Klavierunterricht

  1. Zur Lautstärke des akustischen Instruments

Wenn Sie in einem (womöglich großen) Haus wohnen, besitzen Sie vielleicht einen Flügel oder ein Standklavier. Vielleicht spielen Sie schon längst, es stört niemanden, und alles ist gut. Dann ist das ja schon mal eine feine Sache.

Familien mit Kindern jedoch sehen sich häufig dem Problem räumlicher Grenzen gegenüber. Ein Standklavier oder gar einen Flügel aufzustellen, ist aus Platzgründen oft nicht möglich. Und selbst wenn: Es kann „akustisch eng werden“. Das heißt: Der Sohnemann oder die Tochter wollen üben, spüren aber, dass andere in der Wohnung oder im Haus davon, nun ja, ein wenig pikiert sind. Man sollte nicht unterschätzen, wie sehr einem als Musiker diese Situation den Spaß am Spielen nehmen kann. Da rede ich aus vieljähriger Erfahrung und habe (als Musiker) in meinen annähernd vierzig Berufsjahren allerlei Aufwand betrieben, um diese Situation zu vermeiden.

Zum Glück haben Hersteller und Händler reagiert. Es gibt für jeden Geldbeutel elektronische Klaviere (so genannte E-Pianos), die Kopfhöreranschlüsse vorhalten und lautloses Spielen ermöglichen. Reicht der Raum im Kinderzimmer nicht für ein E-Piano aus, können Sie noch immer auf ein Keyboard mit fünf Oktaven ausweichen. (E-Pianos sind wegen der 88 gewichteten Tasten so breit wie akustische Klaviere.) Auf diese Weise werden Sie beides los: ein eventuelles Platzproblem und die akustische Belästigung.

Wenn Sie noch kein Instrument haben und anfangen wollen, sprechen Sie vor dem Kauf eines Pianos mit mir. Gemeinsam loten wir Ihre Möglichkeiten aus und ich empfehle Ihnen eine Reihe von Instrumenten, aus denen Sie wählen können.

  1. Die Inhalte des Klavierunterrichts

Musik ist ein weites Feld, die Literatur (also Noten usw.) zur Klaviermusik ebenso. Deshalb nehme ich Eingrenzungen vor, damit Sie sehen, was mein Unterricht bietet und was nicht. So verhindern wir falsche Erwartungen und damit Enttäuschungen beim weiteren Verlauf des Unterrichts.

Der Unterricht baut sich in etwa so auf:

  1. Anfänger (Kinder, Jugendliche und Erwachsene) bekommen von mir die Grundlagen vermittelt, die als Einstieg zu diesem Instrument unerlässlich sind. Es gibt heute viele ausgezeichnete Anfängerschulen. Zu den Grundlagen gehört die Schrift der Musik (Noten), der Unterschied zwischen Melodie, Harmonie und Rhythmus als konstituierende Elemente, sodann Fingersätze und Spieltechniken. All dies anhand von Melodien und einfachen Stücken. Ich arbeite mit Ihnen oder Ihren Kindern ein, zwei dieser Schulen durch und wenn Sie soweit sind, steht die nächste Phase an.
  2. Stücke spielen, Kreativität entwickeln. Die Zeiten, in denen Klavierunterricht hieß: Geläufigkeitsstudien von Carl Czerny „herunterzuleiern“, sind längst vorbei (so wichtig diese Übungen für angehende Konzertpianisten auch sein mögen). Meiner Erfahrung nach sind heute die meisten Musikbegeisterten daran interessiert, Songs, Stücke oder Themen zu spielen, die sie aus den Medien kennen und daher auf dem Klavier spielen wollen. Die Auswahl ist groß, und ab einem bestimmten technischen Level können wir uns da eine Menge vornehmen.

3. Songbegleitung mit und ohne Melodie. Das Lesen von Songs auf dem sogenannten „Leadsheet“, wo in der Regel alle Informationen stehen wie Tonart, Taktart, Harmonien, Texte und einiges mehr. So lernen wir, sich selbst oder andere zu begleiten, die die Melodie eines Songs entweder singen oder auf einem anderen Instrument spielen.

Hinzu kommen je nach Stand der Schülerin oder des Schülers Verweise auf Harmonie- und Formenlehre, die wir mit der Zeit vertiefen können. Es geht darum, kreatives musikalisches „Selbstdenken“ zu entwickeln und Musik so in ihrer ganzen Dimension zu erfahren. Es gibt neben der Reproduktion von Musik anderer (Komponisten) eben auch die eigene. Man muss nur wissen, wie man Zugang zu ihr findet.

Gerade weil das Gebiet und die Auswahl so groß sind, besprechen wir in der Probestunde genau, was Sie lernen wollen. Um das abzustimmen, muss ich Sie kennenlernen und erfahren, was Sie können, wo Sie oder Ihre Kinder stehen und was Sie in Sachen Musik und Klavierspiel erreichen wollen.

Sehr fortgeschrittene Schülerinnen und Schüler, die sich auf die klassische Musik verlagert haben, kann ich nicht bedienen, weil das Klavier mein Zweitinstrument ist. Das Spielen der „hohen Literatur“ war zudem nie mein Ziel. Viel mehr nutzte und nutze ich es als Werkzeug zur Produktion von Kompositionen oder Liedbegleitungen. Wenn Sie also schon Sonaten von Beethoven oder Bachs „Wohltemperiertes Clavier“ beherrschen und nun mit Liszt, Chopin oder Skrjabin weitermachen möchten, verweise ich Sie an speziell ausgebildete PianistInnen. Die machen Sie mit den Techniken und Eigenarten dieser ungemein schwierigen Musikstücke vertraut.

Ein Sonderpunkt – oben unter 2 summiert – ist der Jazz. Mich hat diese Gattung in manchen Phasen meines Berufslebens als Schlagzeuger und da vorwiegend aus technischen Gründen begeistert. Am Klavier hatte ich so meine Zeiten, in denen ich mich mit dieser Musik beschäftigte. Vor allem die harmonischen Konzepte fand ich eine Zeit lang reizvoll, und das tue ich mit gewissen Einschränkungen noch immer. Doch irgendwann ging mir auf: Das sind auch nur „Quintfallsequenzen“, die statt mit Dreiklängen eben mit Vier-, Fünf- und Sechsklängen arbeiten und pro Takt nicht eine oder zwei Harmonien „verbraten“, sondern oft vier und mehr.

Wenn Sie sich also für den Jazz interessieren, erarbeiten wir gerne die Grundlagen (Skalen, Akkorde, Improvisationstechniken). Doch gilt hier wie in der „Klassik“: Soll es auf eine ausgewiesene Expertise und virtuose Instrumentenbeherrschung in dieser Gattung hinauslaufen, verweise ich auf spezialisierte Jazz-PianistInnen oder die entsprechenden Hochschulen in Berlin. Dort bekommen Sie dann genau den Klavieruntericht, den Sie benötigen und der Sie weiterbringt.